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Im Naturpark Südschwarzwald © Peter Mesenholl
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Blühender Naturpark: Wertvoller Austausch zur Einrichtung und Pflege von Blühwiesen – Ein Grundstein für mehr Biodiversität in Gemeinden

Feldberg/Steinen – Ein vom Naturpark Südschwarzwald am 16. September 2020 ausgerichtetes Praxisseminar zum Thema „Blühender Naturpark“ stieß auf großes Interesse. 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Region Südschwarzwald nahmen an der praktisch orientierten Veranstaltung in der Gemeinde Steinen teil, um sich hinsichtlich der Anlage und Pflege von innerörtlichen Blühwiesen fortzubilden.

In diesem Jahr ging das Praxisseminar „Blühender Naturpark“ in die zweite Runde. Wie auch im vergangenen Jahr ging es bei der Veranstaltung um das Anlegen bzw. die Erhaltung von insektenfreundlichen Freiflächen. Das Seminar richtete sich speziell an Fachkräfte, die für die Bewirtschaftung und Pflege der kommunalen Grünflächen verantwortlich sind.

Die Gemeinde Steinen, die bereits seit mehreren Jahren bei der Kampagne „Blühender Naturpark“ aktiv ist, hat verschiedene Flächen im Gemeindegebiet eigens als naturnahe Blühflächen gestaltet, um die biologische Diversität zu verbessern und zahlreiche standortgerechte Nahrungsquellen für blütenbesuchende Insekten zu schaffen.

Der Landschaftsökologe Holger Loritz vom Netzwerk Blühende Landschaft stellte als Einstieg in die Thematik verschiedene Möglichkeiten vor, wie Freiflächen in insektenfreundliche Landschaftselemente umgewandelt werden können. Er ging auf Aspekte wie Flächenauswahl, Standortfaktoren, Saatgutauswahl sowie Mahdhäufigkeit und -zeitpunkt ein, die alle zusammen für den Erfolg einer Maßnahme entscheidend sind. Zur Veranschaulichung wurden sechs Blühflächen in Steinen besichtigt. Gemeinsam mit dem verantwortlichen Mitarbeiter des Technischen Dienstes, Martin Stobbe, erläuterte Loritz das bisherige Vorgehen bei der Pflege sowie den aktuellen Zustand der Flächen und das empfohlene weitere Vorgehen.

Dabei wurde nicht zuletzt der hohe ökologische Wert artenreicher Wiesen und Säume betont, der jedoch eine sachgemäße Pflege voraussetzt. Eine regelmäßige Mahd ist unumgänglich, um die wertvollen Blühflächen dauerhaft zu erhalten und wichtige Blütenpflanzen zu fördern – das war das Motto, das sich wie ein roter Faden durch das Praxisseminar zog. „Gerade junge Aussaaten dürfen nicht sich selbst überlassen werden“, betonte Holger Loritz, der auf die Bedenken der Teilnehmenden einging. Anlass hierfür ist das wiederkehrende Unverständnis der Bürgerinnen und Bürger, wenn in Blüte stehende Flächen beherzt abgemäht werden. Durch die Mahd wird eine zweite Blüte der Kräuter ermöglicht. Denn für Bienen, Hummeln und eine Vielzahl weiterer blütenbesuchender Insekten ist es lebensnotwendig, dass nach der Frühjahrsblüte, im blütenarmen Sommer zwischen Juli und September, ausreichend blühende Pflanzen zum Nektarsammeln zur Verfügung stehen.

Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war die Demonstration von zwei Bodenbearbeitungs-methoden durch den Landwirt und Gemeinderat Norbert Götz auf einer Vorführungsfläche, um zu zeigen, wie die obere Bodenschicht für die spätere Ansaat vorbereitet werden kann.
Bürgermeister Gunther Braun stattete der Gruppe einen Besuch im Gelände ab und betonte, dass die Rückmeldungen aus der Bevölkerung auf das bisherige Engagement der Gemeinde Steinen für den Blühenden Naturpark sehr positiv seien. Deshalb wolle man mit Hilfe der kompetenten und engagieren Mitarbeiter um Martin Stobbe auch weiterhin die naturnahe Entwicklung von Freiflächen vorantreiben.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Praxisseminars tauschten sich auch rege über eigene Erfahrungen und Informationen aus. Alle waren sich einig, dass sich der Einsatz lohne, insektenfreundliche Gemeinden zu schaffen, und dass es wichtig sei, die Öffentlichkeit darüber zu informieren und zu sensibilisieren, damit die Maßnahmen zur Insektenförderung erfolgreich umgesetzt werden können.

Hintergrundinformationen
Ziel der 2013 gestarteten Kampagne „Blühender Naturpark“ ist es, den Naturpark artenreicher und blumenbunter zu machen. In über 60 Naturparkgemeinden wurden bereits erfolgreich Maßnahmen umgesetzt. Doch das Ziel ist noch lange nicht erreicht. Vor allem die heimischen Blütenpflanzen sollen durch verschiedenste Maßnahmen gefördert werden. Das in den letzten Jahren zurückgegangene Nahrungsangebot für Bienen, Hummeln und Co. soll auf diese Weise wieder vielfältiger werden und für die Blütenbesucher willkommenes Futter bieten. Wichtige Akteure für die Kampagne „Blühender Naturpark“ sind Städte und Gemeinden, Fachbehörden, Unternehmen mit ihren Betriebsflächen, Imker, Ehrenamtliche im Naturschutz, Landwirte und Gartenbesitzer. Gemeinsame Ziele sind der Erhalt der Artenvielfalt und die ökologische Verbesserung öffentlicher und privater Flächen.

Die Kampagne „Blühender Naturpark Südschwarzwald“ bzw. „Blühende Naturparke Baden-Württemberg“ wird gefördert mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg und der Lotterie Glücksspirale.

Weitere Informationen zu den Kampagnen finden Sie im Internet unter www.bluehender-naturpark.de bzw. www.bluehende-naturparke.de.

Bildnachweis (© Naturpark Südschwarzwald):
Bild 1: Der Landschaftsökologe Holger Loritz (li.) erläutert das Prinzip der Aufwertungsstreifen anhand einer Wiese am Mühlegässle in Steinen.
Bild 2: Norbert Götz demonstrierte die Flächenvorbereitung am Steinener Schwimmbad, wo aufgrund guter Erfahrungen eine bestehende Blühfläche vergrößert wurde.


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veröffentlicht: Mo, 21.09.2020
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