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Im Naturpark Südschwarzwald © Peter Mesenholl
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Brunch auf dem Bauernhof 2019: Was tun, wenn sich das Klima ändert?

Feldberg/Hüfingen-Sumpfohren – Anlässlich des naturparkweiten Brunchs auf dem Bauernhof am 4. August 2019 diskutierten bei der Zentralveranstaltung in Hüfingen-Sumpfohren Politik und Betroffene über die Herausforderungen des Klimawandels im Naturpark Südschwarzwald.

Es wird deutlich wärmer, die Winter feuchter, die Sommer trockener, Klimaextreme wie Starkregen, Hagel und Hitzeperioden nehmen zu – so leitete Marion Dammann, Landrätin des Landkreises Lörrach und Vorsitzendes des Naturparks Südschwarzwald eine Diskussion über die Herausforderungen des Klimawandels im Naturpark Südschwarzwald ein. Extrem zeigen sich dieses Jahr die Auswirkungen: massiver Borkenkäferbefall der Fichten und Wassermangel. „Ich hoffe, dass jetzt auch der letzte sieht, dass das Thema Klimawandeln nichts ist, was irgendwie theoretisch in der Zukunft liegt. Deshalb muss etwas getan werden“.
Dabei befinden sich Landwirtschaft und Forst laut Axel Hink, Referatsleiter im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Forstpolitik, in einer Doppelrolle: „Einerseits sind sie Betroffene, gleichzeitig müssen sie die Produktion optimieren. In der Landwirtschaft geht es stark in die Diskussion, wie man klimafreundlicher produzieren kann.“ Kerstin Mock vom Landfrauenverband Südbaden bemerkte dazu, dass es hier um viele kleine Familienbetriebe gehe und nicht um „die Landwirtschaft, die immer so abstrakt in den Raum gestellt wird. Wo sollen diese Betriebe denn die Wertschöpfung herholen, wenn die Produktionskosten, denken wir auch an die CO2-Steuer, künftig noch höher werden?“ Dammann betonte zudem die entscheidende Rolle der Landwirte bei der Grundversorgung der Bevölkerung.

So tut sich ein weites Spannungsfeld auf: Einerseits stellt sich die Frage, wie Forst und Landwirtschaft mit Schädlingen und Trockenheit umgehen sollen, andererseits, wie sie dazu beitragen können, die Emissionen zu senken.

Sind in der Forstwirtschaft die Auswahl und Mischung der Baumarten das Thema, um die Wälder in die Zukunft zu führen, sieht Roland Schöttle, Geschäftsführer vom Naturpark Südschwarzwald, in der Landwirtschaft „das Wasser als das Hauptthema der nächsten Jahre“. Welche Folgen der Wassermangel zeigt, verdeutlichte beim Brunch auf dem Bauernhof der Biolandbetrieb Le Frombaar, einer der Gastgeber. Der Familienbetrieb von Brigitte und Nicolas Batsching-Lemesle hat 20 Milchkühe und eine Käserei. Bewirtschaftet werden 30 ha Land, davon 8 ha Ackerland für die Fütterung. 2018 mussten sie das Doppelte an Futter zukaufen, weil es zu wenig geregnet hatte. Dieses Jahr fehlte das Zisternenwasser für die Reinigung des Melkstandes, dafür musste dann Trinkwasser herhalten. Brigitte Batsching-Lemesle: „Es wird auf jeden Fall teurer und wir müssen uns darauf einstellen, manches anders zu machen.“ Und Schöttle ergänzte: „Eine neue Studie des Naturparks Südschwarzwald wird sich deshalb dem Thema ‚Landschaft als Wasserspeicher‘ widmen.“

Diskutiert wurde, wie Forst- und Landwirtschaft zur Emissionssenkung beitragen können. Werner Räpple, Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes, sieht natürlich den Wald, seine Aufforstung und vor allem die Wiederbepflanzung der Flächen, die jetzt durch den Borkenkäfer wegbrechen, als Lösungsansatz im Bereich CO2-Speicherung. Aber die Jungpflanzen brauchen auch Wasser, gibt Räpple zu bedenken. So bringt er den Boden ins Spiel: „Wir haben in der Landwirtschaft gigantische Möglichkeiten, CO2 über den Humusaufbau im Ackerbau zu speichern. Da kann mindestens genauso viel geleistet werden wie über den Wald. Das ist ein Lösungsansatz zum einen für CO2-Speicher, zum anderen auch für die Wasserhaltefähigkeit von Böden“.

Auch der Verbraucher und sein Konsumverhalten standen im Fokus. Wünschenswert ist, dass er „weniger vom Guten oder vom Besten, aber zum höheren Preis“ einkauft, so Kerstin Mock. Axel Hink ergänzt es um „raus aus der Komfortzone“, z. B. weniger Fleischkonsum, dafür aber eine höhere Zahlungsbereitschaft für hochwertige Erzeugnisse. So wie beim Brunch auf dem Bauernhof, bei dem dieses Jahr auf 15 Höfen im Naturpark Südschwarzwald mehr als 3.000 Gäste mit regionalen Produkten verköstigt werden. Dabei spielt nach wie vor die Sensibilisierung des Verbrauchers eine große Rolle, so Dammann. Denn viele kennen nicht den Weg vom Acker und Feld bis in den Laden.

Deutlich wurde das am Beispiel der Forderung, weniger Fleisch zu essen, um das Klima zu retten. Wiederum halten Rinder im Schwarzwald die Flächen offen und erhalten damit auch ein Stück Kulturlandschaft. Schnell war man sich einig, dass viele Themen hochkomplex sind. Gewünscht wurde, dass, insbesondere auch von der Politik, ein ganzheitlicher Blick darauf geworfen wird. Die Konsumentinnen und Konsumenten sollten über die verschiedenen Aspekte informiert sein, um ihre (Konsum-)Entscheidungen verantwortungsvoll treffen zu können. Hier sieht Dammann auch den Naturpark „als Plattform der Aufklärung und des Austausches“.
Beim Brunch auf dem Bauernhof handelt es sich um eine Gemeinschaftsveranstaltung des Naturparks Südschwarzwald, des Landfrauenverbands Südbaden, des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands und der Landesarbeitsgemeinschaft „Urlaub auf dem Bauernhof“.

Dieses Projekt wird gefördert mit Mitteln des Landes Baden-Württembergs und der Lotterie Glücksspirale.

Bildnachweise (© Naturpark Südschwarzwald)
Bild 1: Joachim Gwinner, Erster Landesbeamter Schwarzwald-Baar-Kreis, Roland Schöttle, Geschäftsführer Naturpark Südschwarzwald, Ulrike Schöndienst, Gastgeberin Brunch vom Hof Schöndienst, Kerstin Mock, Vizepräsidentin Landfrauenverband Südbaden, Werner Räpple, Geschäftsführer Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband, Marion Dammann, Landrätin Landkreis Lörrach und Vorsitzende Naturpark Südschwarzwald, Brigitte und Nicolas Batsching-Lemesle, Biolandbetrieb Le Frombaar und Mitveranstalter Brunch, Axel Hink, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Forstpolitik.
Bild 2: Brigitte Batsching-Lemesle vom Hof Le Frombaar (re.) präsentiert ihre Käsespezialitäten aus eigener Herstellung.

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> PI Zentralveranstaltung Brunch auf dem Bauernhof 2019 in Sumpfohren (PDF, ca. 163 KB)

veröffentlicht: So, 04.08.2019
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