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Im Naturpark Südschwarzwald © Peter Mesenholl
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Frühlingsbräuche im Naturpark Südschwarzwald

Alte Bräuche neu erweckt: Im Naturpark Südschwarzwald feiert man den Frühling



Im Naturpark Südschwarzwald erwacht die Natur. Während um den Feldberggipfel noch der Schnee glänzt, tauchen bald zarte Baumblüten die fruchtbaren Täler in ein weißes Blütenmeer. Frische Kräuter und der Löwenzahn finden sich als kulinarische Frühlingsboten auf den Speisekarten der Naturparkwirte. Und wenn es den ersten heimischen Spargel gibt, ist das Ende des Winters sicher!
Zum Frühlingserwachen im Naturpark gehören aber auch jahrhundertealte überlieferte Bräuche, die im Laufe der Zeit im gesellschaftlichen Bewusstsein fast in Vergessenheit geraten sind. Als traditionelle Bräuche leben sie neu auf und wirken selbst im Twitter- und Facebook-Zeitalter als Bindeglied durch die Generationen hindurch.

Bei den Scheibenfeuern der ‚Buurefasnet' (Bauernfastnacht), die immer eine Woche nach der Fastnacht stattfindet, wurden glühende Holzscheiben mit Hilfe eines Haselnusssteckens über einen Scheibenbock, begleitet von einem Vers oder Gruß, ins Tal geschleudert. Junge Männer haben dafür runde oder quadratische Holzscheiben vorbereitet, die sie am ersten Fastensamstag oder Fastensonntag im leuchtenden Bogen durch die dunkle Nacht ins Tal schlagen. Das Scheibenschlagen ist ein alter Brauch. Gerade im Elztal mit seinen Seitentälern und in Bernau, wo bis zu acht Scheibenfeuer brennen (außer an Aschermittwoch), wird diese Tradition gelebt. Sie findet sich zudem in Ortsnamen wie "Scheibenfelsen" wieder. In Haslach-Schnellingen findet das Scheibenschlagen vom Scheibenbühl dabei erst am vierten Fastensonntag (03. April) statt, bei dem zum Schluss ein mit Stroh umwickeltes Rad den Berg hinunter gerollt wird.

Die Fastenzeit steht im Zeichen der traditionellen "Fastenwaie". Sie wird vor allem von Lörracher Bäckern und auch im Markgräflerland in der Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern hergestellt. Dabei handelt es sich um ein Hefegebäck, ähnlich einer Brezel, die aber mit Kümmel gebacken und mit einem Kreuz in der Mitte versehen wird.

Das Osterfest, als kirchliches Hochfest, gilt weithin auch als Fest des Frühlings. In vielen Orten entzündet man in der Nacht von Ostersamstag auf Ostersonntag ein Osterfeuer. Das Feuer steht dabei als Sinnbild des neuen Lebens, als Zeichen der Fruchtbarkeit. Das Ei wird zum Symbol der zum Leben erwachenden Natur. Bekanntlich wird es mit bunten Farben bemalt, an Ostern verschenkt oder versteckt und auf unterhaltsame Weise eingesammelt.
Ein alter Brauch aus vorchristlicher Zeit ist das "Eierlesen", das "Einsammeln" von Eiern oder das "Eierspringen", das in verschiedenen Abwandlungen am Ostersonntag oder Ostermontag erfolgt, so auch beim "Eierspringen" am Eichener See oberhalb von Schopfheim-Eichen im Wiesental. Der Eichener See ist ein Naturdenkmal, da der See ein immer wiederkehrendes Stillgewässer ist, um den sich zahlreiche Sagen und Mythen ranken. Am Ostersonntag sammelt die Jugend des Dorfes frische Eier ein, die dann am Ostermontag von einem "Läufer" auf vorbereitete Sägemehlhäufchen (symbolisch für den Mondverlauf) verteilt werden. Ein Spektakel für Zuschauer und Veranstalter, das am Abend mit einem "Eier-und-Anke-Ball" endet.
Auch in Schmitzingen, einem Stadtteil von Waldshut-Tiengen, markiert der Radsportverein eine 110 Meter lange Rennstrecke für den traditionellen Eierlauf. In Broggingen und Tutschfelden, beides Ortsteile von Herbolzheim, lebt der alte Brauch des "Eierlesens" oder das "Eierspringen" wie auch im Kenzinger Stadtteil Nordweil ebenfalls wieder auf. Und vielleicht singen auch in diesem Jahr die jungen Mädchen mit ihrem "Uffahrt-Brütli" in Sulzburg-Laufen wieder die traditionellen Frühlingslieder.

Weitere Informationen über den Naturpark Südschwarzwald:
www.naturpark-suedschwarzwald.de

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veröffentlicht: Mo, 14.03.2011
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