Weidbuchen
Stolze Zeitzeugen der Natur
Weidbuchen schmücken die alten Weidfelder des Südschwarzwaldes, die sich oft über ganze Bergrücken erstrecken und auf denen seit Jahrhunderten Bauerngenossenschaften ihr Vieh - besonders das Hinterwälder Rind - im Sommer weiden lassen.
Bizarre Schönheiten
Sie sind etwas Besonderes. Große, mächtige Bäume, die kraftvoll in der Schwarzwaldlandschaft stehen. Dabei sind sie nichts weiter als eine besondere Wuchsform der Rotbuche, wie wir sie aus unseren Wäldern im Tal kennen. Der Verbiss durch das Vieh zwingt sie zu einem eigenartigen Wachstum, das durch Verstümmelungen bestimmt ist und das Aussehen der Bäume bis ins hohe Alter beeinflusst.
Erfasst und registriert
In den Jahren 2003 und 2006 erfassten Fachleute, mit Unterstützung durch den Naturpark Südschwarzwald, die Weidbuchen im Wiesental und um die beiden Schwarzwaldberge Schauinsland und Belchen herum auf einer Karte. Man befürchtete zunächst, dass es nur noch wenige Exemplare gäbe. Doch die Ergebnisse der Kartierung waren sehr erfreulich: man fand 1600 Stellen, an denen Weidbuchen wachsen: als "Kuhbusch", als aufstrebender Jungbaum, als beeindruckender, mächtiger Baum oder als zusammenbrechender Greis.
Es laufen Aktivitäten, um die Bäume zu schützen, aber auch um den dringend benötigten Jungwuchs zu erhalten, damit auch zukünftige Generationen über diese prächtigen Geschöpfe der Natur staunen können.
Es laufen Aktivitäten, um die Bäume zu schützen, aber auch um den dringend benötigten Jungwuchs zu erhalten, damit auch zukünftige Generationen über diese prächtigen Geschöpfe der Natur staunen können.
Der Lebensweg der Weidbuchen
Weidbuchen sind Individualisten. Ihre Lebensgeschichte besteht aus einem zähen Überlebenskampf. Das Vieh auf den Weiden frisst neben Gras und Kräutern auch gerne die Blätter und Triebe der jungen Buchen. Sie können dem hungrigen Maul der Rinder nicht entgehen. So leiden die Jungbuchen jahrzehntelang unter dem Verbiss und dem Tritt des Viehs. Wind und Schnee, Kälte und Hitze tun ein Übriges. Hartnäckig treiben die zwergenhaften Buchen jedes Jahr erneut aus und verzweigen sich an der Basis. So wird aus der jungen Pflanze ein breiter „Kuhbusch“. Wegen der vielen Verletzungen und Bissschäden wachsen sie nur langsam, ein 50 cm hohes Büschlein kann bereits 30 bis 50, in seltenen Fällen auch über 100 Jahre alt sein!
Irgendwann aber ist der Busch so in die Breite gegangen, dass die Kuh mit ihrem Maul nicht mehr zur Mitte gelangt. Sofort ergreifen die Triebe ihre Chance und streben in die Höhe. Hier oben entfalten sie ungestört ihr Blattwerk. Nach und nach schaffen es immer mehr Stämmchen, nach oben durchzukommen, und ein richtiger Baum kann sich entwickeln. Die Stämmchen schließen eng aneinander und können sogar zu einem dicken Stamm verwachsen. Nun erst beginnt im zarten Alter von vielleicht 60 Jahren das Leben als Baum.
Große Weidbuchen haben wohl 200 bis 250 Jahre auf dem Kerbholz, doch dann brechen die Bäume unter der Last von Alter, Gewicht und Wetter zusammen – machen den jüngeren Platz, nicht ohne als verrottendes Holz Käfern, Holzwespen, Spechten und dem Zunderschwamm neuen Lebensraum zu schenken.
Irgendwann aber ist der Busch so in die Breite gegangen, dass die Kuh mit ihrem Maul nicht mehr zur Mitte gelangt. Sofort ergreifen die Triebe ihre Chance und streben in die Höhe. Hier oben entfalten sie ungestört ihr Blattwerk. Nach und nach schaffen es immer mehr Stämmchen, nach oben durchzukommen, und ein richtiger Baum kann sich entwickeln. Die Stämmchen schließen eng aneinander und können sogar zu einem dicken Stamm verwachsen. Nun erst beginnt im zarten Alter von vielleicht 60 Jahren das Leben als Baum.
Große Weidbuchen haben wohl 200 bis 250 Jahre auf dem Kerbholz, doch dann brechen die Bäume unter der Last von Alter, Gewicht und Wetter zusammen – machen den jüngeren Platz, nicht ohne als verrottendes Holz Käfern, Holzwespen, Spechten und dem Zunderschwamm neuen Lebensraum zu schenken.
- Broschüre "Weidfelder - Weidbuchen - Wäldervieh" (2019)
(PDF Datei - 4,05 MB)
Die schönsten Weidbuchen
Weidbuche in Aitern
Weidbuche im Lesesteinhaufen ... Die Wurzeln geschützt ... Der Viehverbiss ergibt den Bonsai
- Aitern
Weidbuche im Lesesteinhaufen ... Die Wurzeln geschützt ... Der Viehverbiss ergibt den Bonsai
Weidbuche in Neuenweg
Kegelförmig verbissen, aber jetzt bildet sich bald ein Stamm aus ...
- Kleines Wiesental
Kegelförmig verbissen, aber jetzt bildet sich bald ein Stamm aus ...
Weidbuche im Münstertal
Die einzelnen "Stämmchen" sind auch am Boden nicht verwachsen ...
- Münstertal
Die einzelnen "Stämmchen" sind auch am Boden nicht verwachsen ...
Weidbuche im Münstertal
Der Viehverbiss ist sehr schön am unteren Kronenrand erkennbar ...
- Münstertal
Der Viehverbiss ist sehr schön am unteren Kronenrand erkennbar ...
Weidbuche in Schönau
Sehr schönes Exemplar mit 5,2 m Stamm- und 30 m Kronendurchmesser.
- Schönau im Schwarzwald
Sehr schönes Exemplar mit 5,2 m Stamm- und 30 m Kronendurchmesser.
Weidbuche in Schönau
Mächtige Weidbuche am Waldrand mit 4,8 m Stamm- und 27 m Kronendurchmesser. Sofern sie nicht freigestellt wird, wächst sie in den Waldverband ein und verliert nach und nach die untersten Äste.
- Schönau im Schwarzwald
Mächtige Weidbuche am Waldrand mit 4,8 m Stamm- und 27 m Kronendurchmesser. Sofern sie nicht freigestellt wird, wächst sie in den Waldverband ein und verliert nach und nach die untersten Äste.
Weidbuche in Schönau
Ein sehr schönes Weidbuchenexemplar, im Hintergrund ist Schönau zu sehen.
- Schönau im Schwarzwald
Ein sehr schönes Weidbuchenexemplar, im Hintergrund ist Schönau zu sehen.
Weidbuche in Schönau
Der Stamm ist teilweise hohl und von Krebsbeulen überzogen.
- Schönau im Schwarzwald
Der Stamm ist teilweise hohl und von Krebsbeulen überzogen.
Weidbuche in Schönenberg
Im Bildvordergrund ist der "Verbissstock" gut zu erkennen. Im Zentrum konnte sich eine Weidbuche mit 3 m Stamm- und 12 m Kronendurchmesser entwickeln.
- Schönenberg
Im Bildvordergrund ist der "Verbissstock" gut zu erkennen. Im Zentrum konnte sich eine Weidbuche mit 3 m Stamm- und 12 m Kronendurchmesser entwickeln.
Weidbuche in Todtnau
Der große Baumstamm mit 5,3 m Durchmesser ist hohl und wegen der großen Krone sehr windanfällig. Daher bei stürmischem Wetter: Achtung auf den Wanderwegen!
- Todtnau
Der große Baumstamm mit 5,3 m Durchmesser ist hohl und wegen der großen Krone sehr windanfällig. Daher bei stürmischem Wetter: Achtung auf den Wanderwegen!
Weidbuche in Todtnau
Spätherbstliche Stimmung. Eine große Fichte ist in die Weidbuche eingewachsen (Stammdurchmesser der Weidbuche 4,2 m und Kronendurchmesser 21 m)
- Todtnau
Spätherbstliche Stimmung. Eine große Fichte ist in die Weidbuche eingewachsen (Stammdurchmesser der Weidbuche 4,2 m und Kronendurchmesser 21 m)
Weidbuche in Tunau
Auch ohne den ausgebrochenen Hauptast trotzt die Weidbuche dem rauhen Wetter des Berglandes
- Tunau
Auch ohne den ausgebrochenen Hauptast trotzt die Weidbuche dem rauhen Wetter des Berglandes
Weidbuche in Tunau
Die Weidbuche ist hohl. Die Brandstellen des Blitzeinschlags sind noch zu sehen.
- Tunau
Die Weidbuche ist hohl. Die Brandstellen des Blitzeinschlags sind noch zu sehen.
Weidbuche in Tunau
Deutlich ist hier die Brandwunde der zerbrochen und hohlen Weidbuche zu erkennen
- Tunau
Deutlich ist hier die Brandwunde der zerbrochen und hohlen Weidbuche zu erkennen
Weidbuche in Tunau
Weidbuche und Fichte in Nachbarschaft. Eine Fichte wurde zugunsten der Weidbuche gefällt.
- Tunau
Weidbuche und Fichte in Nachbarschaft. Eine Fichte wurde zugunsten der Weidbuche gefällt.
Weidbuche in Tunau
Hier wächst eine Weidbuche heran. Deutlich ist der Viehverbiss am Stammfuß, wie bei einem Heckenschnitt, erkennbar.
- Tunau
Hier wächst eine Weidbuche heran. Deutlich ist der Viehverbiss am Stammfuß, wie bei einem Heckenschnitt, erkennbar.